Arbeitsbereiche

Die Ergebnisse des Projektes werden in sieben eng miteinander verzahnten Arbeitsbereichen erarbeitet.

Übersicht

Vorhaben und bereits vorliegende Ergebnisse des Projektes:

AB1: Datenerhebung und Energiekonzepterstellung

In diesem Arbeitsbereich werden zunächst die Daten der Bestandssituation zur örtlichen Infrastruktur erhoben und der Gesamtenergieverbrauch anhand von Messungen oder Erfahrungswerten ermittelt. Die Ergebnisse gehen als Ausgangsparameter in die Simulationen der Energieflüsse im Quartier ein. Auf dieser Basis erfolgt anschließend die konzeptionelle Entwicklung und Potentialanalyse sowie die Netzplanung im Quartier. Im zweiten Abschnitt wird der Arbeitsbereich ein Monitoring- und Umsetzungskonzept erarbeiten, das zum einen die erfolgreiche Realisierung forciert und zum anderen die Basis eines übertragbaren Konzeptes für andere Quartiere darstellt.

Das allgemeine Ziel dieses Arbeitsbereichs ist es, die zentralen und sektorübergreifenden Konzepte für das Energiesystem im Quartier zu entwickeln und abschließend energetisch, ökologisch und wirtschaftlich zu bewerten und zu vergleichen. Wichtiger Bestandteil sind die Ergebnisse der weiteren Teilbereiche, die hier schließlich berücksichtigt und integriert werden. Dabei bilden die in diesem AB entwickelten energetischen Konzepte die Grundlage für die Umsetzung in AB6 (Realisierung).

AB2: Beteiligung, Akzeptanz und Transfer

Eine hohe Akzeptanz im Quartier ist essenziell für den Erfolg des Projektes. Um diese zu erreichen, werden Anwohner und Akteure des Rüsdorfer Kamps von Beginn an in die Gestaltung des Energiekonzeptes u. a. durch Bürgerveranstaltungen und -befragungen integriert.

Bereits im Vorfeld haben Bürgerinformationsabende der Stadt Heide stattgefunden, in denen Konzepte für eine allgemeine Modernisierung und Aufwertung des Quartiers Rüsdorfer Kamp diskutiert wurden. Hieran wird nun unmittelbar angeschlossen. Die Bürger und Bürgerinnen sollen dabei eine verantwortliche Rolle spielen, nicht zuletzt, weil sie in der Umsetzungsphase möglicherweise Akteure und Betreiber sein können.

Daher soll das partizipative Element nicht allein in der Aufnahme von Informationen enden, sondern bis zur Einbindung in Entscheidungsprozesse reichen. Der Partizipation- bzw. Teilhabeprozess wird dabei so entwickelt, dass er auch dem Leitbild Resilienz entspricht. Damit wird eine langfristige, bedarfsorientierte und durch die BürgerInnen und die Stadt gemeinsam getragene Weiterentwicklung ermöglicht.

AB3: Infrastrukturen und Systeme

Dieser Arbeitsbereich beschäftigt sich im Kern mit dem gegenseitigen systemischen Einfluss von Quartieren als quasi kleinste Struktureinheit einer Stadt oder eines Dorfes, auf die größeren Versorgungsstrukturen, wie beispielsweise Verteilnetze und Übertragungsnetze, aber auch Wärme- und Kraftstoffversorgung. Daraus sollen Kriterien für die Gestaltung und den Aufbau einer resilienten Energiestruktur von Quartieren mit übergreifender, systemdienlicher Aufgabe abgeleitet werden.

Für die Analyse, Modellierung und Simulation (AB1) der Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Strukturen wird ein übertragbarer Werkzeugkasten (AB6) entwickelt und angewendet. Aufbauend auf den Ergebnissen von Analyse und Simulation wird schließlich ein Wärmeverbundnetz mit Schnittstellen zum Stromnetz und Verknüpfung mit dem Mobilitätssektor entwickelt (Sektorkopplung). Dazu gehört ebenso die Erarbeitung einer sektorübergreifenden Steuerung und Regelung (u. a. hinsichtlich Erzeugung und Last) für das Quartier. Diese Ergebnisse gehen sowohl in die Konzeption des Quartiers (AB1) als auch in die Umsetzung (AB6) ein.

AB4: Speicher- und Konversionstechnologien für Quartiere

Die zentralen Entwicklungsthemen dieses Arbeitsbereichs sind zum einen die regenerative Bereitstellung von Strom und Wärme für das Quartier und zum anderen die sogenannte „Tankstelle der Zukunft"  (Verkehrssektor). Letzteres beinhaltet insbesondere Energiekonversionstechnologien für eine zukunftsfähige Mobilität, d. h. die Umwandlung von Energieträgern in andere Energieformen, für neue Kraftstoffe auf Basis von Strom, Wasserstoff und Methan sowie synthetisch hergestellte Flüssigkraftstoffe als Ersatz für erdölbasierte Kraftstoffe.

Hierbei wird auch ein neuartiges Wasserstoffspeicherkonzept erarbeitet, welches als bedarfsgesteuertes Speichermedium genutzt und zusätzlich elektrische und thermische Energie für Quartiere bereitstellen kann. Es werden sowohl bestehende Technologien der Elektrolyse und Methanisierung erprobt und weiterentwickelt als auch neue technologische Ansätze aus dem Bereich Speicherung und Konversion in Betracht gezogen.

Dieser offene Untersuchungsansatz ermöglicht eine umfassende Betrachtung aller aktuellen technologischen Entwicklungen, sodass ein für das Quartier bestmögliches Ergebnis erzielt werden kann.


AB5: Ökonomische und rechtswissenschaftliche Analyse-Entwicklung von Geschäftsmodellen

In diesem Arbeitsbereich werden vor allem die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen für die technologieoffene Gestaltung eines 100%igen Erneuerbaren-Energien-Quartiers erarbeitet und ggf. nötige rechtliche Bedarfe zur Umsetzung im Quartier ermittelt. Insbesondere die technische Gestaltung des Quartiers unterliegt zahlreichen rechtlichen Fragestellungen, die in diesem Arbeitsbereich ermittelt und beantwortet werden. Auf Basis der Rahmenbedingungen sollen schließlich die quartiersbezogene Wertschöpfung sowie neue Geschäftsmodelle, etwa für die Vermarktung von Wärme und Strom aus dem Quartier an die Bewohner oder für den Betrieb der „Tankstelle der Zukunft“, untersucht und evaluiert werden. Mit den Ergebnissen der rechtlichen Bedarfe soll schließlich auch auf die Gestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen gewirkt werden, die möglicherweise nach derzeitiger Rechtslage potentiellen Geschäftsmodellen negativ entgegenwirken.

Sämtliche Ergebnisse fließen in AB1 und AB6 ein und unterstützen somit die Konzeption und Umsetzung eines modernen, regenerativ versorgten Quartiers.

AB6: Realisierung im Quartier

In diesem Arbeitsbereich werden die zuvor entwickelten Modelle, Technologien und Konzepte für die Übertragung in das Quartier Rüsdorfer Kamp bewertet und ausgewählte Anwendungen implementiert. Dies schließt neben technischen Aspekten auch ökonomische Modelle und partizipative Maßnahmen ein, sodass die Akzeptanz, Realisierbarkeit, Anschlussfähigkeit und damit der zukünftige Transfer auf andere Quartiere bestmöglich gewährleistet sind.

Besonderer Fokus aus Forschungs- und Entwicklungssicht liegt auf dem Erwerb von Anwendungswissen zur konkreten Umsetzung der ermittelten Ergebnisse in die Praxis. Damit einher geht die Validierung der theoretischen Modelle im realen Quartier. Diese Komponente ergänzt das in den anderen Arbeitsbereichen erworbene Grundlagenwissen und stellt damit ein wesentliches Element der Übertragbarkeit auf andere Quartiere dar.

AB7: Projektkoordination und Öffentlichkeitsarbeit

Aufgabe des Arbeitsbereichs 7 ist die Gesamtkoordination des Projektes, die Sicherstellung guter interner Kommunikation und effektiven Wissenstransfers sowie die Datenverwaltung und Dokumentation des Projektes. Die Planung und Durchführung der Treffen der Organe des Projektes, wie Steuerungskreis und Partnerversammlung obliegt ebenfalls dem AB7.

Das AB7 Team arbeitet eng mit dem AB2 (Beteiligung, Akzeptanz und Transfer), um eine gute lokale und regionale Öffentlichkeitsarbeit sicherzustellen, welche die Beteiligung und Akzeptanz im Quartier fördert.

In den Bereich Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit gehört auch die Vernetzung des Projektes mit anderen nationalen und internationalen Projekten, die sich mit verwandten Fragestellungen befassen. Der AB7 entwickelt Materialien und Medien für die Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit und unterstützt die Partner bei der Planung und Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen, Seminaren und Messen. Einen Wissenstransfer auf die heranwachsende Generation von Schülern, Auszubildenden und Studenten im Umfeld der Projektpartner in Heide und der Region Heide sicherzustellen, ist Ziel des Arbeitspaketes Nachwuchsförderung und Weiterbildung im AB7.

Unsere Partner