Bestandsquartier: Der Stadtteil Rüsdorfer Kamp ist kein Neubaugebiet, in dem neue Wohn- und Gewerbegebäude auf der grünen Wiese geplant werden. Vielmehr wurden die Wohn- und Geschäftsgebäude bereits vor vielen Jahren und Jahrzehnten gebaut und sind damit sogenannte Bestandsimmobilien. Daher wird der Rüsdorfer Kamp auch als Bestandsquartier mit eigener Historie betrachtet. Dieser Aspekt stellt eine besondere Herausforderung des Projektes dar, da die Bestandsgebäude aus unterschiedlichen Baujahren auch unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten für die Integration der Erneuerbaren Energien mitbringen.
BHKW: Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) wandelt die Energie eines Brennstoffs, wie z. B. Erdgas oder Öl, in einem Verbrennungsprozess in mechanische Energie und Wärme um. Da die Erzeugung von Strom aus der mechanischen Energie (Kraft) und Wärme gleichzeitig geschieht, wird von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gesprochen. Im Gegensatz zu einer konventionellen Stromerzeugung im Kraftwerk, bei der die überschüssige Wärme an die Umgebung abgegeben wird, nutzt das BHKW diese und führt sie einem Wärmeabnehmer zu, beispielsweise als Heizwärme oder Prozesswärme für technologische oder chemische Vorgänge. Die bereitgestellten Energieformen Strom und Wärme können sowohl im eigenen Gebäude zur Deckung des Eigenbedarfs genutzt oder ins zentrale Netz für die Allgemeinheit eingespeist werden. Je nach Bedarf gibt es BHKWs in unterschiedlichen Größen und Leistungsstufen. Diese reichen von sogenannten Nano- oder Mini-BHKWs, die im Keller von Einfamilienhäusern Platz finden, bis hin zu Anlagen, die zur Versorgung von Quartieren und Stadtteilen dienen.
Biomasse: In Bezug auf die Erneuerbaren Energien beschreibt dieser Begriff sämtliche organische Stoffe, die pflanzlichen (und tierischen) Ursprungs sind und die als Energiequellen genutzt werden können. Biomasse (z. B. Holz oder Maispflanzen) kann direkt verbrannt werden, um die Energie in Wärme (Kamin) und auch Strom (BHKW) zu wandeln. Ferner kann die chemisch-gebundene Energie der Biomasse auch in ein gut speicherbares und transportfähigeres Medium übertragen werden. Ein Beispiel dafür sind Biogasanlagen, in denen Biomasse in einem biologisch-chemischen Prozess umgewandelt wird. Das dort entstehende Biogas wird entweder ins Erdgasnetz eingespeist oder direkt zu einem BHKW weitergeleitet und dort zu Strom und Wärme umgewandelt.
Brennstoffzelle: Eine Brennstoffzelle, häufig auch englisch „fuel cell“ genannt, ist eine Anlage, die chemische Energie in elektrische Energie und Wärme umwandelt. Als chemische Energieträger können Wasserstoff oder auch Erdgas genutzt werden. Die beim Prozess entstehende Wärme kann zur Wärmebereitstellung in den eigenen vier Wänden genutzt oder in das Wärmenetz eingespeist werden. Damit ist die Brennstoffzelle eine sogenannte KWK-Anlage. Bei der häufig verwendeten Wasserstoff-Brennstoffzelle entsteht am Ende des Prozesses lediglich Wasser. Damit wird die Umwelt nicht mit gesundheitsschädlichen Abgasen und Stickoxiden belastet. Sofern der Wasserstoff aus einer Elektrolyse-Anlage stammt, die mit Erneuerbaren Energien betrieben wird, ist diese Form der Energiewandlung zudem besonders klimaneutral. Die Brennstoffzelle kann damit als Umkehrprozess der Elektrolyse verstanden werden.